PB 0110 x TECTA

Der Arbeitstitel der Zusammenarbeit zwischen der deutschen Möbelmarke TECTA und PB 0110 war ‚Home Work‘. Uns leitete der Gedanke, wie wir heute zu Hause arbeiten und wie sich die Orte und Arbeitssituationen über das letzte Jahrzehnt signifikant verändert haben. Ein Ensemble aus drei Objekten ist entstanden: Der zusammenklappbare Stahlrohr-Klubsessel D4 von Marcel Breuer aus dem Jahr 1927, bezogen mit unserem Leder, ein neuer mobiler Hocker und eine Beistelltasche, die wie ein Objekt im Raum steht und als Möbel oder Reisetasche von Raum zu Raum oder längere Reisen funktionieren kann. Für das Design der neuen Elemente habe ich die Münchner Künstlerin und Designerin Ayzit Bostan eingeladen. 

Der D4 von Marcel Breuer hat meine Aufmerksamkeit sofort geweckt. Sein zeitloses Design, das auch fast 100 Jahre später noch bemerkenswert modern und leicht ist, wird aus nur zwei Materialien hergestellt: Stahlrohr und Stoff oder Leder. Er wird in Deutschland hergestellt, ist leicht zu reparieren, platzsparend und für mich ein herausragendes Beispiel für Nachhaltigkeit. Die Designerin Ayzit Bostan hat den Bezug der Rückenlehne mit Elementen aus der Kollektion PB 0110 neu gestaltet.

Ursprünglich 1926/27 kreiert und für verschiedene Außenbereiche wie z. B. Tennisplätze empfohlen, gehen seine Anwendungen heute über den ursprünglichen Rahmen weit hinaus. Die Geschichte des D4 bei Tecta begann Mitte der 1970er Jahre, als Axel Bruchhäuser bei einer Literaturrecherche Breuers Entwurf wiederentdeckte und Breuer kontaktierte. Er erklärte ihm, dass der Klappstuhl viel schöner sei als sein schlittenförmiges Pendant und dass er unbedingt produziert werden müsse. Breuer freute sich über die Entdeckung seines Entwurfs und schrieb zurück: „Die Erscheinung dieses Stuhls ist wie ein längst vergessener Traum.“

Im Jahr 1980 wurde der D4 in die ständige Sammlung des Museum of Modern Art in New York aufgenommen. Das Originalstück, das mit Rosshaarstoff bezogen ist, befindet sich heute im Kragstuhl Museum am Hauptsitz von Tecta.

Ergänzend zu Breuers Entwurf hatte Ayzit Bostan die Idee eines Klapphockers als mobiles Arbeitselement.

Die Idee der Tasche entstand aus den veränderten Arbeitssituationen. Der Arbeitsplatz wandert durchs Haus, am Schreib- oder Küchentisch, auf dem Sofa oder im Bett – überall wird gearbeitet. Mit der Tasche wollten wir ein mobiles Objekt schaffen, das im Raum stehen kann wie ein Möbelstück oder Reisetasche, die von Raum zu Raum wandert. Oder natürlich auch für längere Reisen als Weekender funktioniert.

Die Tasche von Ayzit Bostan besteht wie der Entwurf von Marcel Breuer ebenfalls nur aus zwei Materialien. Mit einem breiten Boden, auf dem ein Laptop, Magazine oder Notizbücher Platz finden, und ausgestattet mit Innenfächern und einem separaten Etui, um Kabel, Mäuse, Schreibgeräte etc. aufzunehmen. 

Alle drei Objekte verbinden eine außergewöhnliche Lederqualität. Ein sehr natürliches und lebendiges Leder wurde ausgewählt, das wunderschön altert und im Kontrast zum harten, warm glänzenden Stahlrohr steht. Das Ensemble ist aus der gleichen Naturlederqualität gefertigt. Das war eine Herausforderung, denn die Tasche ist mit etwa 1,5 mm Leder dünner und geschmeidiger, während Sessel und Hocker ein dickeres, 3,5 mm starkes Material brauchten. 

Beides fand sich am Bodensee in einem Familienbetrieb, der seit 1888 traditionell mit pflanzlichen Stoffen und ohne Chemikalien und Schwermetallen gerbt. Der Betrieb befindet sich in der Bahnhofsstraße einer deutschen Kleinstadt, was ein Zeugnis dafür ist, dass alle ökologischen Auflagen erfüllt sind. Geführt wird die Gerberei von Vater und Sohn, und der Großvater schaut ab und zu immer noch vorbei.

Alle drei Objekte des Trios haben das Potenzial, lebenslange Begleiter zu werden.

Ihr PB

ÜBER TECTA

Tecta ist ein Familienunternehmen,  in vierter Generation von Christian Drescher geführt. Alles dreht sich bei Tecta um die Erhaltung und Weiterentwicklung relevanter Ideen der Moderne, so wie sie am Bauhaus in Weimar oder Dessau entstanden sind.  Über die letzten 40 Jahre hat sich eine außergewöhnliche Kollektion entwickelt, von ebenso außergewöhnlichen Persönlichkeiten gestaltet: wie Walter Gropius, Mies van der Rohe, Marcel Breuer, Jean Prouvé, Stefan Wewerka, Karl Friedrich Schinkel, Kathrin Greiling oder Wolfgang Harthauer. Viele der Produkte sind in namenhaften internationalen Sammlungen aufgenommen worden. Alle Entwürfe werden am Firmensitz in Deutschland gefertigt, der idyllisch inmitten grüner Wiesen liegt und neben einem futurischen Museumsbau der Corbusier Schüler Alison & Peter Smithon. Zu dem Museum sagt Barry Bergdoll, der ehemalige Chefkurator des MoMA in New York und Jurymitglied des Pritziker Preises: „Für mich ist dies eine der wesentlichsten und wahrhaftigsten Sammlungen modernen Designs.“