PB 0110 x TECTA
Der D4 von Marcel Breuer hat meine Aufmerksamkeit sofort geweckt. Sein zeitloses Design, das auch fast 100 Jahre später noch bemerkenswert modern und leicht ist, wird aus nur zwei Materialien hergestellt: Stahlrohr und Stoff oder Leder. Er wird in Deutschland hergestellt, ist leicht zu reparieren, platzsparend und für mich ein herausragendes Beispiel für Nachhaltigkeit. Die Designerin Ayzit Bostan hat den Bezug der Rückenlehne mit Elementen aus der Kollektion PB 0110 neu gestaltet.
Ursprünglich 1926/27 kreiert und für verschiedene Außenbereiche wie z. B. Tennisplätze empfohlen, gehen seine Anwendungen heute über den ursprünglichen Rahmen weit hinaus. Die Geschichte des D4 bei Tecta begann Mitte der 1970er Jahre, als Axel Bruchhäuser bei einer Literaturrecherche Breuers Entwurf wiederentdeckte und Breuer kontaktierte. Er erklärte ihm, dass der Klappstuhl viel schöner sei als sein schlittenförmiges Pendant und dass er unbedingt produziert werden müsse. Breuer freute sich über die Entdeckung seines Entwurfs und schrieb zurück: „Die Erscheinung dieses Stuhls ist wie ein längst vergessener Traum.“
Im Jahr 1980 wurde der D4 in die ständige Sammlung des Museum of Modern Art in New York aufgenommen. Das Originalstück, das mit Rosshaarstoff bezogen ist, befindet sich heute im Kragstuhl Museum am Hauptsitz von Tecta.
Ergänzend zu Breuers Entwurf hatte Ayzit Bostan die Idee eines Klapphockers als mobiles Arbeitselement.
Die Tasche von Ayzit Bostan besteht wie der Entwurf von Marcel Breuer ebenfalls nur aus zwei Materialien. Mit einem breiten Boden, auf dem ein Laptop, Magazine oder Notizbücher Platz finden, und ausgestattet mit Innenfächern und einem separaten Etui, um Kabel, Mäuse, Schreibgeräte etc. aufzunehmen.
Alle drei Objekte verbinden eine außergewöhnliche Lederqualität. Ein sehr natürliches und lebendiges Leder wurde ausgewählt, das wunderschön altert und im Kontrast zum harten, warm glänzenden Stahlrohr steht. Das Ensemble ist aus der gleichen Naturlederqualität gefertigt. Das war eine Herausforderung, denn die Tasche ist mit etwa 1,5 mm Leder dünner und geschmeidiger, während Sessel und Hocker ein dickeres, 3,5 mm starkes Material brauchten.
Beides fand sich am Bodensee in einem Familienbetrieb, der seit 1888 traditionell mit pflanzlichen Stoffen und ohne Chemikalien und Schwermetallen gerbt. Der Betrieb befindet sich in der Bahnhofsstraße einer deutschen Kleinstadt, was ein Zeugnis dafür ist, dass alle ökologischen Auflagen erfüllt sind. Geführt wird die Gerberei von Vater und Sohn, und der Großvater schaut ab und zu immer noch vorbei.
Alle drei Objekte des Trios haben das Potenzial, lebenslange Begleiter zu werden.
Ihr PB